Aktualisiert am 02. November 2023
Anhaltende oder immer wiederkehrende Rötungen mit Pusteln im Gesicht können ein Anzeichen von Rosacea sein. Hierbei handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, die vor allem das Gesicht betrifft. Die sichtbaren Veränderungen der Haut können das Selbstbewusstsein der Betroffenen stark beeinträchtigen. Häufig führen die Hautprobleme zu sozialer Isolation und geringem Selbstwertgefühl. Bei zeitiger Diagnose und Behandlung können die Hautveränderungen deutlich gemildert werden.
Die Symptome von Rosacea zeigen sich überwiegend im Gesicht, insbesondere auf den Wangen, der Nase, der Stirn und dem Kinn. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Starke Rötungen
- Sichtbare Blutgefäße, die sogenannten Teleangiektasien
- Entzündliche Pappeln und Pusteln
- Selten: trockene und gereizte Augen
Menschen mit Rosacea können gelegentlich oder regelmäßig unter Juckreiz in den betroffenen Bereichen leiden. Personen mit leichter Rosacea haben möglicherweise keinen oder nur einen sehr geringen Juckreiz. Betroffene in späteren Stadien verspüren oft einen stärkeren Juckreiz. Dem Juckreiz sollte nicht nachgegeben werden, da dies zu Hautreizungen und einer Verschlimmerung der Symptome führen kann.
Rosacea tritt in Schüben, sogenannten Flushs, auf. Die Dauer eines Schubs kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen oder sogar Monaten reichen. Die Zeitspanne hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Schwere der Rosacea, den individuellen Triggerfaktoren und der Wirksamkeit der angewendeten Behandlungen. Während eines Schubs können sich die Symptome wie Rötungen, Entzündungen, Pappeln oder Pusteln verstärken. In Ruhephasen beruhigt sich die Haut und die Symptome können sogar verschwinden.
Rosacea tritt meist im Alter zwischen 20 und 30 Jahren erstmals auf. Nach aktuellen Schätzungen sind zwei bis fünf Prozent der Einwohner von Deutschland betroffen. Es handelt sich um die häufigste Hauterkrankung im Gesicht. Rosacea betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Während Frauen häufiger unter Rosacea leiden, sind die Beschwerden bei Männern mehrheitlich stärker.
Couperose wird oft als ein frühes Stadium oder ein Vorstadium von Rosacea angesehen. Die Hauterkrankung ist durch das Auftreten von erweiterten Blutgefäßen gekennzeichnet, insbesondere im Bereich der Wangen und der Nase. Die Haut kann an diesen Stellen anfällig für Rötungen und Reizungen sein. Nicht bei allen Menschen mit Couperose entwickelt sich daraus Rosacea. Es wird angenommen, dass bestimmte Triggerfaktoren, genetische Veranlagung und Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entwicklung von Couperose zu Rosacea spielen.
Rosacea hat keinen direkten Einfluss auf die Lebenserwartung. Es handelt sich um eine chronische Hauterkrankung, die keine lebensbedrohlichen Folgen hat. Allerdings können die sichtbaren Symptome wie Rötungen und entzündliche Läsionen zu emotionalen Belastungen, mangelndem Selbstbewusstsein und sozialer Isolation führen. Dies kann sich auf das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität auswirken. Deshalb sollte frühzeitig ein Dermatologe aufgesucht werden.
Die genaue Ursache für Rosacea ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle bei der Entstehung und Entwicklung dieser Hauterkrankung spielen. Dabei wird die Erkrankung selbst durch einen Schub hervorgerufen, der durch einen Triggerfaktor ausgelöst wird.
In bisherigen Untersuchungen konnten einige Faktoren ermittelt werden, die bei Rosacea relevant sind. Hierzu gehören:
Genetische Veranlagung: Menschen, deren Familienmitglieder an Rosacea leiden, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken.
Darmerkrankungen: Erkrankungen wie das Reizdarm-Syndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, eine bakterielle Überwucherung (SIBO) des Dünndarms sowie eine Helicobacter Pylori-Besiedlung können Rosacea begünstigen.
Gefäßprobleme: Eine Dysfunktion der Blutgefäße in der Haut könnte an der Entstehung von Rosacea beteiligt sein. Es wird vermutet, dass die Blutgefäße in den betroffenen Bereichen erweitert und empfindlicher auf äußere Reize reagieren.
Hautentzündungen: Bestimmte Reaktionen des Immunsystems auf äußere Reize oder Irritationen könnten zu der chronischen Entzündung der Haut führen.
Demodex-Milben: Demodex-Milben sind winzige Parasiten, die natürlicherweise auf der Haut leben. Bei Menschen mit Rosacea wurde eine höhere Anzahl dieser Milben festgestellt. Es besteht die Annahme, dass die Milben eine entzündliche Reaktion in der Haut auslösen können. Sitzen die Milben verstärkt in den Augenlidern, verursachen sie entzündliche Reaktionen an den Lidrändern. Die Folgen sind dauerhaft gereizte und trockene Augen.
Für einen Schub sind meist individuelle Auslöser verantwortlich, die für jeden Patienten unterschiedlich sein können. Zu den häufigsten Triggern gehören:
- Ernährung
- UV-Strahlung
- Kälte und Hitze
- Sport und körperliche Anstrengungen
- Kosmetik und Hautpflege.
- Stress
Die genaue Vorgehensweise bei der Behandlung von Rosacea hängt von der Schwere der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Im Anfangsstadium sind meist die richtige Hautpflege und eine Veränderung des Lebensstils ausreichend. Bei starken Beschwerden kann eine medikamentöse Behandlung notwendig werden. Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung. Unbehandelt können sich die Entzündungen mit der Zeit verstärken und zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.
Bei leichten Formen von Rosacea kann eine Umstellung der Gesichtspflege auf milde, hypoallergene Produkte vorteilhaft sein. Dabei sollte auf folgende Punkte geachtet werden:
Die Creme sollte die Haut intensiv mit Feuchtigkeit versorgen und gleichzeitig beruhigende Eigenschaften haben. Hierfür eignen sich Inhaltsstoffe wie Aloe Vera, Haferextrakt, Kamille oder Bisabolol.
Durch komedogene Inhaltsstoffe werden die Poren verstopft und die Rosacea verstärkt. Inhaltsstoffe wie die Mineralölprodukte Paraffin, Vaseline und Silikone, aber auch Olivenöl und Kakaobutter sollten gemieden werden.
Cremes mit Alkohol, Duftstoffen, ätherische Ölen oder Sulfaten können die Haut reizen und zu Schüben führen. Deshalb sollten nur Cremes ohne diese Inhaltsstoffe verwendet werden.
Zur Linderung von deutlichen Pappeln und Pusteln bei Rosacea werden Cremes oder Gele mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Azelainsäure verwendet. Diese Substanzen wirken entzündungshemmend und lindern die Hautveränderungen. Bei Milben als Ursache für die Rosacea hilft Ivermectin den Befall einzuschränken.
Bei schweren Formen von Rosacea im Gesicht zielt die Behandlung auf eine Linderung der Symptome ab. Entzündungen zu reduzieren und das Auftreten von Schüben zu verringern. Hierzu können folgende Medikamente vom Dermatologen verschrieben werden:
Orale Antibiotika: In einigen Fällen kann die Einnahme von Antibiotika wie Doxycyclin oder Tetracyclin zur Kontrolle der Entzündungen eingesetzt werden.
Isotretinoin: Bei schweren Fällen von Rosacea hilft dieses Medikament Entzündungen zu reduzieren und die Talgproduktion zu kontrollieren.
Rosacea Augen: Augencreme oder -salbe mit antibakterieller Wirkung wirkt trockenen und gereizten Augen durch Demodex-Milben entgegen.
Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig und dürfen nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Aufgrund der Nebenwirkungen von Isotretinoin sollte eine genaue Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen.
Eine Laser- und Lichttherapie mit einem Intense Pulsed Light (IPL) oder Laserbehandlungen können gegen die sichtbaren Zeichen der Rosacea im Gesicht helfen. Bei diesen Verfahren werden erweiterte Blutgefäße verödet und chronische Entzündungen reduziert. Durch eine Lasertherapie kann das Hautbild bei Rosacea deutlich verbessert werden. Als besondere Behandlungsform gilt die augenärztliche IPL-Behandlung. Diese tötet erfolgreich Detoxmilben an den Wimpern ab und regt die Sekretfunktion der Augen an.
Rosacea an der Nase, auch Rhinophym genannt, zeigt sich als gerötete, knollenförmige Verdickung in Bereich der Nase. Bei der sogenannten „Knollennase“ handelt sich um eine Sonderform der Rosacea, die vor allem Männer betrifft. Diese Form der Rosacea lässt sich am besten frühzeitig medikamentös oder mittels Lasertherapie behandeln. Je später die Therapie erfolgt, desto stärker haben sich die Entzündungen ausgeprägt und die Behandlung erschwert.
Zur Vermeidung von akuten Schüben bei Rosacea sind oft Veränderungen im Lebensstil wichtig. Hierzu gehören folgende Maßnahmen:
- Vermeidung von Triggerfaktoren: Bestimmte Lebensmittel, alkoholische Getränke, Sonneneinstrahlung, Hitze, scharfe Gewürze und Stress
- Sanfte Hautpflege: Verwendung von milden, nicht reizenden Reinigungsprodukten und Feuchtigkeitscremes für empfindliche Haut
- Sonnenschutz: Regelmäßige Verwendung von Breitband-Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, um die Haut vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen
- Entspannungsmethoden: Autogenes Training und Yoga gegen Stress
Ursache für die Rosacea kann der Darm sein. Deshalb hat die richtige Ernährung einen großen Stellenwert bei der Vermeidung von akuten Schüben. Es gibt einige allgemeine Richtlinien, die bei der Ernährung beachtet werden sollten.
- Scharfe Speisen: Scharfe Gewürze wie Ingwer, Chili, Pfeffer, Meerrettich und scharfer Senf können bei einigen Menschen mit Rosacea zu Hautrötungen und Reizungen führen. Diese Gewürze sollten besonders in heißem Essen vermieden werden.
- Alkohol: Alkohol, insbesondere Rotwein, Bier und Schnaps, führen bei vielen Menschen mit Rosacea zu Rötungen und Hautreizungen.
- Raffinierter Zucker: Zuckerhaltige Produkte wie Schokolade, Kuchen aber auch süße Milchprodukte können die Symptome negativ beeinflussen. Säfte sollten nur als Schorle und in Maßen getrunken werden.
- Tierische Fette: Fleisch, Eier, Butter, Käse enthalten viele tierische Fette, die die Haut negativ beeinflussen und sollten nur in Maßen gegessen werden.
Bei Rosacea kann ein Ernährungstagebuch sinnvoll sein. Dort werden täglich alle verzehrten Lebensmittel und Getränke eingetragen. Bei einem akuten Flush kann dadurch die Ursache leichter nachvollzogen werden. Auf dieser Grundlage kann die Ernährung angepasst und die individuellen Trigger vermieden werden.
Hamamelis, auch als Zaubernuss bekannt, wird häufig als Hausmittel zur Behandlung von Rosacea eingesetzt. Die Zaubernuss enthält Tannine, die entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften haben. Dies kann helfen, die Rötungen, Schwellungen und Entzündungen bei Rosacea zu reduzieren. Dadurch lassen der Juckreiz, das Brennen und die Hautempfindlichkeit nach. Ein besonderer Vorteil von Hamamelis ist die adstringierende Wirkung. Der Wirkstoff zieht die Blutgefäße zusammen und reduziert dadurch die Durchblutung. Dadurch können Rötungen reduziert und das Auftreten von erweiterten Blutgefäßen minimiert werden.
Hamamelis kann als Gesichtswasser oder Toner oder als Wirkstoff einer milden Creme oder Lotion verwendet werden. Bei der Anwendung von Hamamelis bei Rosacea sollte ein hochwertiges, alkoholfreies Hamamelis-Produkt genutzt werden, um eine Reizung der Haut zu vermeiden.
Bei Rosacea können einige Hausmittel dazu beitragen, die Symptome zu lindern und den Zustand zu verbessern. Einige Hausmittel, die bei der Behandlung von Rosacea helfen können, sind:
Kühlende Kompressen: Das Auflegen von kalten oder kühlen Kompressen auf das Gesicht kann Rötungen und Entzündungen vorübergehend lindern. Hierfür eignen sich ein weiches, feuchtes Tuch oder spezielle Gelmasken aus dem Kühlschrank.
Kamille: Kamille hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann unterstützend zur Milderung der Symptome eingesetzt werden. Hierzu wird abgekühlter Kamillentee vorsichtig auf das Gesicht getupft.
Aloe Vera: Aloe Vera Gel hat beruhigende und entzündungshemmende Eigenschaften. Das Gel sollte keine zusätzlichen Inhaltsstoffe enthalten.
Grüner Tee: Tee enthält Antioxidantien und entzündungshemmende Verbindungen, die bei der Linderung von Rötungen und Entzündungen helfen können. Abgekühlter Tee wird als Gesichtswaschung oder zum Abtupfen der betroffenen Bereiche verwendet.