Aktualisiert am 02. November 2023
Die Krätze, medizinisch als Skabies bezeichnet, tritt auch in Deutschland wieder verstärkt auf. Die Hauterkrankung wird durch Milben verursacht und galt aus ausgestorben. In den letzten Jahren häufen sich die Fälle von Skabies wieder. Die Krankheit ist nicht gefährlich, verursacht aber aufgrund des starken Juckreizes einen hohen Leidensdruck
Der Auslöser von Krätze sind Milben, die sich auf der Haut von Menschen niederlassen. Die weiblichen Krätzemilben graben Gänge in die Haut, um dort Eier abzulegen. Die Gänge sind maximal drei Zentimeter lang, gewunden und rotbraun. Milben gehören zu den Spinnentieren, sind jedoch mit bloßem Auge nicht erkennbar. In den Gängen hinterlassen die Tiere ihre Ausscheidungen, die das Immunsystem reizen.
Im Anfangsstadium bei Krätze sind Milbengänge die einzigen Anzeichen einer Erkrankung. Weil keine weiteren Symptome auftreten, wird die Krätze nicht wahrgenommen. Erst nach zwei bis fünf Wochen tritt eine Reaktion des Immunsystems auf die Ausscheidungen der Milben auf. Die verursacht einen starken Juckreiz, Rötungen und Brennen. Tritt die Erkrankung wiederholt auf, reagiert der Körper innerhalb von wenigen Tage auf den Milbenbefall.
Das Hautbild bei Krätze ist geprägt von kleinen, geröteten Pappeln, die oft mit Flüssigkeit gefüllt sind. Werden die Pappeln aufgekratzt, entstehen häufig Entzündungen, mit starken Rötungen und Blutungen. Dadurch bilden sich später Krusten aus. Bei Kindern können sich durch Krätze Bläschen auf der Haut bilden. Häufig wird Krätze im Anfangsstadium mit einem normalen Ekzem verwechselt. Das Aussehen von Krätze kann jedoch auch untypisch sein und von den klassischen Symptomen abweichen.
Die Milben bevorzugen Wärme und sind dann besonders aktiv. Ungewöhnlich starker Juckreiz, vor allem bei Wärme, ist ein deutlicher Hinweis auf Skabies. Betroffene Personen leider vor allem im warmen Bett unter den Symptomen. Gleichzeitig befallen die Parasiten bevorzugt warme Körperregionen mit dünner Haut, wie:
zwischen Fingern oder Zehen
in Armbeugen und Handgelenken
in den Achselhöhlen
im Genital- und Oralbereich
in Nabelregion, Gürtellinie und Leistenbereich
im Knöchelbereich und an den inneren Fußrändern
Bei Erwachsenen tritt im Kopf- und Nackenbereich keine Skabies auf. Im Gegensatz dazu können bei Säuglingen und Kleinkindern auch diese Bereiche von Milben befallen werden.
Je nach Ausprägung wird Scabies in verschiedene Formen eingeteilt:
"Normale Krätze": Das Erscheinungsbild zeigt die typischen Symptome
“Gepflegte Krätze“: Bei starkem Immunsystem oder extremer Hygiene zeigt die Krätze nicht so deutliche Symptome. Dadurch ist sie schwer zu diagnostizieren.
“Borkenkrätze“: Die scabies crustosa tritt häufig bei Menschen mit schwachem Immunsystem auf. Die Milben befallen diese Personen sehr stark. Häufig bilden sich an den betroffenen Stellen Schuppen oder starke Kruste.
Die Milben der Krätze werden bei längerem Hautkontakt übertragen. Eine kurze Berührung oder ein Händeschütteln reichen meist nicht aus. Die häufigsten Übertragungswege sind:
längere Umarmungen
Schlafen im gleichen Bett
Kuscheln
Geschlechtsverkehr
Körperpflege durch infizierte Personen
Spielen
Krätze ist eine Infektionskrankheit. Die Ansteckung ist unabhängig von der persönlichen Hygiene. Betrofen sind alle Personengruppen jedweden Alters mit einem Schwerpunkt bei Kindern, älteren Personen oder Menschen mit Immunschwäche.
Bei Haustieren, wie Hunden und Katzen treten andere Krätzmilben auf. Diese können zwar auf den Menschen übergehen. Sie überleben dort aber nur wenige Tage.
Die Behandlung der Krätze erfolgt durch Abtöten der Milben. Hierfür werden Anti-Milben-Präparate als Creme oder Tabletten eingesetzt. Mit dem richtigen Wirkstoff und bei passender Dosierung ist die Erkrankung dadurch sehr gut behandelbar.
Präparate gegen Milben können als Creme oder Tabletten genutzt werden. Als Wirkstoff wird ein Insektenvernichtungsmittel eingesetzt, das für die Anwendung beim Menschen zugelassen ist. Dabei muss besonders auf die richtige Dosierung geachtet werden. Die eigenständige Behandlung mit rezeptfreien Mitteln gegen Krätze kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Die angebotenen Medikamente basieren auf verschiedenen Wirkstoffen:
Crotamiton: Dieser Wirkstoff in rezeptfreien Medikamenten ist nicht empfehlenswert, da die Wirkung nicht ausreichend belegt ist.
Benzylbenzoat: Medikamente mit diesem Wirkstoff sind rezeptfrei und wirken gut gegen Krätze. Allerdings brennen die Cremes sehr unangenehm beim Auftragen und es liegen noch keine umfassenden wissenschaftlichen Untersuchungen vor.
Permethrin: Das verschreibungspflichtige Medikament wirkt effektiv gegen Skabies und wird meist bevorzugt angewendet.
Ivermectin: Dieser Wirkstoff ist in rezeptpflichtigen Tabletten gegen Krätze enthalten. Der Wirkstoff wird vor allem bei Borkenkrätze eingesetzt. Besteht eine Resistenz der Milben gegen Permethrin, kann ebenfalls Ivermectin verabreicht werden.
Die Behandlung von Kindern gegen Krätze sollte in jedem Fall in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Babys können ab dem 3. Lebensmonat mit Permethrin behandelt werden. Ab dem zweiten Lebensjahr darf auch Benzylbenzoat eingesetzt werden. Die richtige Dosierung muss individuell mit dem Arzt abgesprochen werden.
Innerhalb einer Woche können die Parasiten abgetötet werden und der Patient ist nicht mehr ansteckend. Es dauert jedoch noch bis zu zwei Wochen bis die Symptome vollständig abklingen. Bei einigen Patienten kann ein postskabiöses Ekzem auftreten. Hierbei handelt es sich um eine allergische Reaktion auf die Rückstände der Milben im Körper, die bis zu sechs Wochen andauern kann.
Aufgrund des starken Juckreizes kann es bei Krätze zu offenen Stellen kommen. In schlimmsten Fällen entsteht dadurch eine Wundrose oder sogar eine Blutvergiftung. Mittel wie orale Antihistaminika oder Kortisonsalben lindern den Juckreiz. Erwachsene sollten sich die Fingernägel kürzen. Für Babys werden eng sitzende Handschuhe empfohlen, damit diese sich nicht kratzen.
Hausmittel können die lästigen Skabiesmilben nicht entfernen. Sie sind empfehlenswert, um den Juckreiz zu lindern und die Heilung der betroffenen Stellen zu beschleunigen. Insbesondere bei postskabiöses Ekzem dauert es Wochen, bis die betroffenen Personen beschwerdefrei sind. Folgende Hausmittel können bei Skabies unterstützend eingesetzt werden:
Hamamelis: Die Zaubernuss reduziert Juckreiz und hemmt Entzündungen. Dadurch können die betroffenen Hautpartien schneller heilen. Hamamelis kann als Umschlag auf den entzündeten Bereich gelegt oder als Zusatz zu einem heißen Bad genutzt werden. Hamamelissalbe wird auf die betroffenen Stellen aufgetragen.
Heißes Wasser: Hohe Temperaturen töten die Larven und Nymphen ab. Die Milben sterben davon leider nicht ab. Bei starkem Befall wie Borkenkrätze können Bäder unterstützend helfen.
Teebaumöl: Teebaumöl wird nachgesagt, dass es die Milben abtöten kann. Allerdings ist die Wirkung bisher nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften unterstützt das Öl die Heilung und beugt Infektionen vor. Das Öl sollte nur verdünnt mit einem Neutralöl wie Mandel- oder Kokosöl verwendet werden.
Sauna: Wer eine eigene Sauna besitzt, kann durch die hohen Temperaturen die Krätzmilben abtöten. Aufgrund der Ansteckungsgefahr dürfen öffentliche Saunen von betroffenen Personen nicht besucht werden.
Beim Verdacht auf Krätze sollte ein Arzt aufgesucht werden, da die Krnakheit schlecht selbst therapiert werden kann. Viele effektive Mittel gegen Krätze sind verschreibungspflichtig. Sollte Krätze nicht behandelt werden, wird die Erkrankung chronisch. In den ersten Monaten steigt die Anzahl der Milben stark an und Papeln und Rötungen breiten sich auf den ganzen Körper aus. Im Endstadium ist die Anzahl der Milben wieder stark reduziert. Aufgrund des ständigen Befalls und des Juckreizes treten am ganzen Körper Ekzeme und Entzündungen auf.
Es ist schwer, eine Ansteckung mit den Milben zu vermeiden. Der Grund liegt in der langen Inkubationszeit von Skabies mit zwei bis fünf Wochen. Während dieser Zeitspanne kann bereits eine Übertragung der Krätze stattfinden. Betroffene Patienten sollten ihr Umfeld informieren und während der Behandlung den Kontakt zu anderen Menschen meiden.
Insbesondere innerhalb von Familien kann es schnell zu einer Ausbreitung der Krankheit kommen. Deshalb werden Familienmitglieder häufig auch vorbeugend gegen Krätze behandelt. Krätzmilben überleben auf Oberflächen und Textilien bei Raumtemperatur bis zu 48 Stunden. Im kühleren Schlafzimmer steigt sogar die Überlebensdauer an. Eine Ansteckung dadurch ist zwar selten, trotzdem sollten wichtige Hygienemaßnahmen berücksichtigt werden:
Handtücher nur von einer Person benutzen
Bettwäsche möglichst täglich wechseln
Bettwäsche und Handtücher mindestens bei 60 °C waschen
Kleidung, die nicht bei 60 °C gewaschen werden darf, mit Hygienespüler behandeln
Nicht waschbare Textilien für sieben Tage in einem verschlossenen Plastiksack aufbewahren oder in dieser Zeit nicht benutzen.
Teppiche, Polstermöbel, Matratzen und Kindersitze sollten möglichst täglich abgesaugt werden.