Aktualisiert am 02. November 2023
Vielen Menschen ist die Redewendung „einen Wolf laufen“ bekannt. Der Name geht zurück auf die Erkrankung Hautwolf, medizinisch Intertrigo genannt. Dabei handelt es sich um eine oberflächliche Hauterkrankung, die durch Reibung der Haut bei Bewegung entsteht.
Intertrigo ist eine oberflächliche Reizung und ein Zerfall der Haut. Die Ursache für diese Hauterkrankung ist das Aneinanderreiben von feuchten Hautpartien.
Intertrigo sorgt durch die Reibung für Verletzungen der oberen Hautschichten. Charakteristischste Symptome für diese Hauterkrankung sind:
Rötung und Schwellung
Juckreiz und Kribbeln
Brennen überwiegend beim Schwitzen
Schmerzen vor allem bei Berührung
Ausfluss mit Krustenbildung
Pusteln und Pappeln
Es treten nicht zwingend alle Symptome auf. Meist beginnt Intertrigo mit geröteter und geschwollener Haut im betroffenen Bereich. Werden diese Stellen nicht behandelt, können sich die Beschwerden verstärken. In der Folge treten häufig Infektionen mit Bakterien oder Hefepilzen wie Candida albincans auf.
Intertrigo ist eine Hautinfektion, deren Ursache der Kontakt von feuchtwarmen Hautpartien ist. Durch die feuchte Wärme wird die Haut empfindlicher. Reiben diese Stellen bei Bewegungen wie Laufen, Wandern oder Joggen aneinander, so entstehen Scheuerstellen, die sich entzünden können.
Ein Hautwolf entsteht an Stellen, an denen feuchte Haut aufeinander reiben kann. Deshalb sind vor allem Hautfalten betroffen. Gefährdete Stellen für Intertrigo sind:
Leistengegend: An der Leiste gehen Bauch und Oberschenkel ineinander über und beim Sitzen entstehen Falten in der Haut.
Achselhöhlen: Wärme und Feuchtigkeit bieten optimale Voraussetzungen für einen Hautwolf bei Bewegung.
Brust: Intertrigo tritt öfter unter der Brust bei Frauen auf, weil die Haut dort wegen des BHs schnell gereizt wird.
Genital- und Anusbereich: Das feuchtwarme Milieu in diesen Bereichen erweicht die Haut und ermöglicht die Entstehung von Intertrigo.
Bauchfalten: Bei übergewichtigen Personen kann sich in den Bauchfalten Feuchtigkeit sammeln, die bei Reibung zu Intertrigo führt.
Oberschenkel: Beim Sport können die Innenseiten der Oberschenkel aneinander reiben und dadurch einen Hautwolf auslösen.
Intertrigo kann unabhängig vom Alter und Fitness bei jedem Menschen entstehen. Einige Risikofaktoren für die Entwicklung von Intertrigo sind:
Übergewicht: In Körperfalten sammelt sich schnell Feuchtigkeit, die die Haut aufweicht.
Sport: Schwitzen bei Sport führt zu erhöhter Hautfeuchte und löst bei Reibung Intertrigo aus. Dies gilt besonders für Wandern, Joggen, und Radfahren.
Enge Kleidung: Eng anliegende Kleidung kann die Luftzirkulation einschränken und Feuchtigkeit auf dem Körper einschließen.
Unzureichende Hygiene: Wenn feuchte Haut nicht ordnungsgemäß gereinigt und abgetrocknet wird, kann sie ein Nährboden für Bakterien und Pilze sein.
Erkrankungen: Menschen mit eingeschränkter Immunfunktion und Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Intertrigo.
Babys: Neugeborene und Babys haben viele Hautfalten, vor allem am Hals und an den Beinen. Gleichzeitig ist die Haut empfindlich. Werden feuchte Stellen nicht richtig abgetrocknet, entstehen schnell Rötungen und Infektionen.
Hauterkrankungen: Personen mit bestehenden Hauterkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis leiden häufiger unter Intertrigo.
Hautüberschuss: Durch starke Gewichtsabnahme bilden sich viele Hautfalten, in denen sich Feuchtigkeit sammeln kann.
Die Behandlung von Intertrigo hängt von der Ausprägung der Erkrankung ab. Im Anfangsstadium bei Rötungen und Juckreiz werden vor allem die Symptome bekämpft. Hat sich bereits eine Infektion mit Bakterien oder einem Hefepilz ausgebildet, ist eine medikamentöse Behandlung gegen die Erreger erforderlich. Zusätzlich können Änderungen im Verhalten die Heilung des Hautwolfs unterstützen.
Im Anfangsstadium bei milden Symptomen kommen der Hygiene und den richtigen Verhaltensmaßnahmen eine große Bedeutung zu. Wichtig sind dabei:
Regelmäßige Reinigung der betroffenen Hautstellen mit Wasser und einer milden Seife.
Gründliches Trocknen der Bereiche nach jedem Kontakt mit Feuchtigkeit oder nach starkem Schwitzen. Sie sollten die Haut mit einem weichen Handtuch ohne Druck abtupfen. Bei Schmerzen durch Berührung kann auch ein Föhn zum Trocknen eingesetzt werden.
Durch die Auswahl geeigneter Kleidung kommt Luft an die Haut und wird Feuchtigkeit aufgenommen.
Die Reibung in entzündeten Hautfalten kann bei heißem Wetter durch Nutzung einer Einlage aus Gaze oder eines Baumwolltuchs verringert werden.
Bewährte Hausmittel helfen gegen die akuten Symptome.
Die Kleidung hat einen großen Effekt auf die Entstehung von Intertrigo. Die Haut sollte möglichst trocken bleiben, damit sie nicht aufweicht und empfindlich wird. Hierbei sollten Sie einige Maßnahmen helfen:
Naturmaterialien: Kleidung aus Naturstoffen wie Baumwolle ist atmungsaktiv und nimmt viel Feuchtigkeit vom Körper auf. Gleichzeitig ist Baumwolle besonders hautfreundlich und für Allergiker geeignet.
Weite Schnitte: Lockere Kleidung, die nicht eng anliegt, lässt mehr Luft an die Haut und baut weniger Druck auf die Haut auf.
Keine Synthesefasern: Synthetische Stoffe wie Polyester und Nylon sind nicht atmungsaktiv. Dadurch kommt keine Luft an den Körper und die Person schwitzt stärker. Ausnahme hiervon ist Funktionskleidung für den Sport. Diese enthält spezielle Membranen, die die Feuchtigkeit vom Körper weg transportieren.
Kleidungswechsel: Wenn die Kleidung feucht geworden ist, ist ein schneller Tausch ratsam.
Es gibt mehrere bewährte Hausmittel, die sich als Creme, Salbe oder Umschlag bewährt haben. Bei leichten Symptomen sind diese zusammen mit den richtigen Maßnahmen oft ausreichend, um die Erkrankung zu behandeln. Hierzu gehören:
Zinksalbe: Zink wirkt austrocknend, haut schützend und wundheilungsfördernd. Mit einer leichten Salbe werden die betroffenen Stellen mindestens zweimal täglich eingecremt.
Hamamelis: Die Zaubernuss enthält Gerbstoffe, die den Juckreiz mildern und Entzündungen hemmen. Hamamelis wirkt zusätzlich adstringierend, übersetzt zusammenziehend. Das Zusammenziehen der Haut verkleinert die Wundoberfläche und fördert dadurch die Heilung. Hierfür eignen sich Cremes auf Basis von Hamamelis oder regelmäßige feuchte Umschläge.
Bleibt die Rötung mehrere Tage bestehen oder nässt die Wunde, können sich Bakterien oder Pilze in den Wunden festgesetzt haben. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Antibiotika oder Antimykotika notwendig. Diese sollten nur nach einer entsprechenden Diagnose durch den Hautarzt genutzt werden. Zur Diagnosestellung wird eine Hautprobe entnommen und mit dem Mikroskop auf den Erreger geprüft. Nach der Auswertung wird der Arzt das Medikament entsprechend dem Erreger auswählen.